Bischöfliches Weingut Rüdesheim

 

Geschichte unseres Weinguts

Von der ersten Gründung der ursprünglichen Pfarrei mit Weinbergen bis zum heutigen Tag gehört das Bischöfliche Weingut Rüdesheim zu den ältesten Weingütern des Rheingaus und wahrscheinlich Deutschlands. Bereits im 11. Jahrhundert findet sich eine erste Erwähnung, die genauen Anfänge des Weingutes verlieren sich jedoch im Dunkel der Geschichte. Im 12. Jahrhundert begibt sich Engelhard Brömser, ein Adeliger aus Rüdesheim, auf den Kreuzzug ins Heilige Land.

In sarazenischer Gefangenschaft gelobte er, sollte er jemals wieder lebend in die Heimat zurückkehren, in Rüdesheim eine Kirche und der Pfarrei Weinberge zu stiften. Nach langen Jahren der Gefangenschaft kehrte er an den Rhein zurück und erfüllte sein Versprechen. Vermutlich erweiterte Engelhard Brömser damit das bereits vorhandene Pfarrweingut.

Das so letztlich entstandene Pfarrweingut Rüdesheim überlebte die Stürme der Jahrhunderte. 1984 wurde es vom Bistum Limburg übernommen. Als Stiftung des Bischofs von Limburg führt es seitdem das Wappen des Bistums. Im Laufe der Zeit wurden andere kleine Pfarrweingüter eingegliedert und weitere Weinberge hinzugekauft. 12 Jahre später, 1996, erfolgte die Namensänderung in das heutige „Bischöfliches Weingut Rüdesheim“.

Historischer Gewölbekeller

Das Bischöfliche Weingut Rüdesheim ist seit langer Zeit nicht nur in einem alten Gebäude mit einem schönen Gewölbekeller untergebracht. Es befindet sich in einem Gebäude mit kirchengeschichtlich besonderer Geschichte.

Der Gebäudekomplex ist der letzte Flügel des ehemaligen Klosters der heiligen Hildegard von Bingen (1098 – 1179). Obwohl schon lange Zeit als Heilige verehrt, dehnte Papst Benedikt XVI. erst im Mai 2012 die Verehrung auf die ganze Kirche aus und schrieb sie ins Verzeichnis der Heiligen ein. Wenige Monate später, im Oktober 2012, folgte die Erhebung in den Stand der Kirchenlehrerin als eine von insgesamt nur vier Frauen, denen diese Ehre aufgrund ihres Wirkens bisher zu Teil wurde.

Gewölbekeller aus dem Jahr 1683

Die Ursprünge des Klosters in Eibingen datieren auf das Jahr 1148, als die Adelige Marka von Rüdesheim in Eibingen, unweit von Rüdesheim, ein Augustiner-Doppelkloster stiftete. Im Rahmen der Kriegswirren, verursacht durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa war dieses aber bereits 1165 wieder verwaist.

Um die gleiche Zeit wie die erste Gründung des Klosters in Eibingen, und unweit entfernt auf der anderen Seite des Rheins, gründete die heilige Hildegard von Bingen und ihre Ordensschwestern das Kloster Rupertsberg auf der gleichnamigen Anhöhe bei Bingen. 1165 erwarb sie das verwaiste und teilweise verfallene Kloster in Eibingen. Von 30 Benediktinerinnen, die der heiligen Hildegard unterstanden, wurden die beschädigten Gebäude wieder hergerichtet.

Das Kloster Eibingen unterstand im Mittelalter der Mutterabtei auf dem linksrheinischen Rupertsberg. Wirtschaftlich verlor aber das Kloster immer weiter an Bedeutung. Im ausgehenden 16. Jahrhundert wurden die letzten drei verbliebenen Schwestern in die nahe gelegene Zisterzienserinnenabtei Marienhausen übergesiedelt. Kurz darauf wurden in Eibingen, die vor der Reformation flüchtenden Augustinnerinnen von St. Peter in Bad Kreuznach, aufgenommen. Nach langwierigen Verhandlungen wurde urkundlich das Kloster 1603 an das Kloster Rupertsberg zurückgegeben. Seitdem trägt die Äbtissin den den Titel „von Rupertsberg und Eibingen“.

Als das Kloster Rupertsberg 1632 in den Wirren des dreißigjährigen Krieges (1618-1648) zerstört wurde, sammelten sich die Ordensschwestern in Eibingen. Um 1683 errichteten die Schwestern in Eibingen an der Stelle des alten und baufälligen Gebäudes ein größeres, neues Kloster. So entstand in den Tagen der Klosterkeller, der heute dem Bischöflichen Weingut Rüdesheim als Weinkeller dient.

Durch die Aufhebung des Klosters durch das Herzogtum Nassau (1814) gelangte das Inventar an verschiedene neue Eigentümer. Die kostbaren, bis dahin dort verwahrten Hildegardhandschriften wurden in die Landesbibliothek nach Wiesbaden verbracht und gelten seit Ende des zweiten Weltkrieges 1945 als verschollen. Viele Kirchengeräte verkaufte man an Binger Bürger zur Ausstattung der St. Rochus-Kapelle. Die Kirche diente als Waffenlager, der West- und Südflügel wurde 1817 abgerissen. Der Gebäudekomplex verlor damit seine quadratische Grundform. Die Gemeinde Eibingen kaufte 1831 das Anwesen und nutzte fortan die ehemalige Klosterkirche. Die Reliquien der Heiligen Hildegard blieben in der Eibinger Pfarrkirche, wo sie noch heute verehrt werden.

1932 brach aus ungeklärter Ursache in der Eibinger Kirche ein Feuer aus, was Kirche und Ostflügel des ehem. Klosters zerstörte. Die Reliquien konnten glücklicherweise vor der Vernichtung gerettet werden. Die Kirche wurde neu erbaut und 1935 geweiht.

Im Jahre 1904 siedelten die Benediktinerinnen oberhalb des Ortes Eibingen und erbauten ein neues Kloster mitten in den Weinbergen, dessen Tradition unmittelbar an die des ehem. Klosters Eibingen anknüpft. Angeschlossen an das neue Kloster St. Hildegard ist heute das eigenständige Weingut der Benediktinerinnen.

Das Bischöfliche Weingut Rüdesheim zog in einen Teil des letzten, übrig gebliebenen Flügels des ehemaligen Klosters und nutzt heute noch den Keller aus dem 17. Jahrhundert, nicht nur für Weinproben, sondern wie früher, als Arbeitskeller für die Vinifizierung.